Stadt, Wirtschaft und Politik im engen Schulterschluss
Beim neuen Diskussionsformat „Sankt Ingbert im Dialog“, organisiert vom Verein Handel und Gewerbe Sankt Ingbert (HGSI), kamen Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Bildung zusammen, um über die Zukunftsfähigkeit von Stadt, Land und Region zu sprechen. Den Auftakt machte CDU-Landeschef Stephan Toscani mit einem Impulsvortrag zur Frage „Wo steht Deutschland?“ – ein Blick auf Bürokratie, Energiepreise, Arbeitskosten, Steuern und den Fachkräftemangel, die aktuell besonders das Saarland belasten.
Perspektivwechsel gefordert
Toscani machte deutlich: Das Land brauche einen Perspektivwechsel hin zu mehr Wertschätzung für Unternehmer und Familienbetriebe. Nur mit besseren Rahmenbedingungen könne es gelingen, Arbeitsplätze zu sichern und neue Investitionen anzuziehen. „Das Saarland hat viele Stärken – kurze Wege, starke Forschung, Kultur und engagierte Unternehmen. Aber wir müssen schneller werden und die Verfahren entschlacken“, so Toscani.
Auch IHK-Geschäftsführer Carsten Maier forderte Wettbewerbsfähigkeit: Kosten runter, Bürokratie abbauen, Energie bezahlbar machen. Industrie und Mittelstand seien gleichermaßen unverzichtbar, wenn Strukturbrüche vermieden werden sollen. Oliver Heib (Bauwirtschaft) und Jens Richter, Mitarbeiter des Architekturbüros Giarrizzo beklagten die komplizierten Ausschreibungsverfahren. Heike Hartinger von der Stadt Sankt Ingbert betonte, dass die Verwaltung in Sankt Ingbert wirtschaftsfreundlich handele, beklagte aber auch die immer mehr ausufernden Regularien, die Städte und Gemeinden finanziell zunehmend unter Druck setzen.
Ein Schwerpunkt lag auch auf Bildung und Fachkräften: Lehrerin im AMG Eva Bucher schilderte die Belastungen im Schulalltag und die Überfrachtung der Lehrpläne, während Nadine Backes auf Defizite in Kitas und Krippen hinwies. Ihr Fazit: Ohne Lehrkräfteoffensive, Sprachförderung und frühkindliche Bildung drohe das Fundament für Fachkräfte zu bröckeln.
Zusammenarbeit, der Schlüssel für Erfolg
Im Zentrum stand aber stets Sankt Ingbert selbst. HGSI und Stadt sehen in der Zusammenarbeit einen Schlüssel für den Erfolg. Investoren, Verwaltung und Handel müssten Hand in Hand arbeiten. Das tun sie in Sankt Ingbert beispielhaft. Positiv hervorgehoben wurden die kostenfreien Parkplätze, die Erreichbarkeit und das Projekt „Woolworth“, das Frequenz in die Innenstadt bringen soll. Für die Fußgängerzone wünscht sich HGSI eine Modernisierung – mehr Grün, neue Beleuchtung, Beschattung und einen zeitgemäßen Plattenbelag. Oberbürgermeister Ulli Meyer kündigte an, dass gerade diese kleineren Maßnahmen schnell angepackt werden sollen.
Das Fazit des Abends: Sankt Ingbert ist auf einem guten Weg – getragen von einer engagierten Verwaltung, einem konstruktiven Stadtrat und Unternehmen, die Verantwortung übernehmen. Toscani brachte es zum Schluss auf den Punkt:
„Es ist schön, in Sankt Ingbert zu leben und zu sehen, wie hier alles vorangeht.“



Fotos: HGSI-Orga und Hartmann